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Was steckt hinter dem "Rezept für Bewegung"?

SMHS - Rezept für Bewegung

Dieses Rezept kommt nicht in Rosatönen, sondern in weiß daher. Es ist DIN A5 groß, trägt oben – wie bei Rezepten üblich – die Patientendaten und unten den Stempel und die Unterschrift des Arztes. Zusätzlich ist es mit dem Logo des Deutschen Olympischen Sportbundes und dem Programm „SPORT PRO GESUNDHEIT“ gekennzeichnet. Die Rede ist vom „Rezept für Bewegung“.

Das „Rezept für Bewegung“ ist eine gemeinsame Initiative der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP), des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Bundesärztekammer und wird bereits in 13 Bundesländern praktiziert. Interessierte Ärzt*innen können ihren Patient*innen mit dem „Rezept für Bewegung“ eine schriftliche Empfehlung für körperliche Aktivität geben.

Vorwiegend werden die mit dem Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT zertifizierten Bewegungsangebote in Sportvereinen mit den Schwerpunkten Herz-Kreislauf, Haltungs- und Bewegungssystem, Entspannung/Stressbewältigung und Koordination/motorische Förderung verschrieben. Derzeit müssen die Kurskosten in der Regel noch vom Versicherten selbst getragen werden, auch für ÄrztInnen ist die Ausstellung des „Rezeptes für Bewegung“ noch eine freiwillige, nicht abrechenbare Leistung. Dies soll sich in Zukunft aber ändern, wünscht sich die DGSP.

Sport und ausreichende Bewegung werden in der Sportmedizin zunehmend als „Polypille“ verstanden. Der Nutzen von Bewegung in der Prävention ist unumstritten und auch in der Rehabilitation von Krankheiten nimmt die Bewegungstherapie eine immer größere Rolle ein. So ist das Verschreiben von Bewegung und Sport nur konsequent. Und auch wissenschaftlich belegt! Auf der Webseite der DGSP lassen sich etliche Publikationen zur Wirksamkeit einer Verschreibung von Sport nachlesen.

Mit dem „Rezept für Bewegung“ geben Ärzt*innen also eine konkrete Bewegungsempfehlung an die PatientInnen. Durch die „Verschreibung“ entsteht beim Patienten eine Verbindlichkeit. Die Selbstverantwortung des Patienten wird gestärkt.

So liegt es nahe, dass auch der Verband für Turnen und Freizeit (VTF) Hamburg als zuständiger Fachverband für Gesundheitssport gemeinsam mit dem Hamburger Sportbund auf das Rezept für Bewegung setzt. Beide Verbände machen so erfolgreich Menschen auf Präventionssportangebote in Hamburger Sportvereinen aufmerksam.

„Unsere Vereine leisten da großartige Arbeit. Sie haben erstklassig ausgebildete Übungsleitungen, die alle Qualitätskriterien erfüllen.“, bestätigt Dörte Kuhn, Vorsitzende des VTF. „Wir begleiten Menschen bei der Entwicklung einer gesundheitsorientierten Lebensführung und in ihrer individuellen Ressourcenentwicklung auch in Hinblick auf ihren Alltag .“

Vorlage "Rezept für Bewegung"

    Vorlage des "Rezepts für Bewegung"

Auf der Hamburger Version des Rezeptes wird auf die Online-Informationsplattform www.gesundheitssport-hamburg.de hingewiesen. Die Webseite informiert über mehr als 300 zertifizierte gesundheitsorientierte Kursangebote in Hamburger Sportvereinen.

Neben dem DOSB mit seinem Label „Sport pro Gesundheit“ hat auch der Deutsche Turner-Bund die einheitlichen Qualitätskriterien für Gesundheitssportangebote zugrunde gelegt für sein Gütesiegel PLUSPUNKT GESUNDHEIT.DTB.

Unter beiden Labels sind Kurse zu finden, die nach Präventionsmaßstäben zertifiziert und durch Krankenkassen anerkannt sind.

Die Suche nach einem über das Rezept empfohlenen Trainingsgebiet ist sowohl über die Online-Service-Plattform des DTB als auch des DOSB möglich. Um ein passendes Angebot in der Nähe zu finden, ist lediglich die Eingabe der Postleitzahl oder des Wohnortes notwendig.

In den Suchergebnissen werden die Kursinhalte und –zeiten, die Wegstrecke sowie der Verein bzw. der Veranstaltungsort genannt. Mit diesen Informationen kann der/die Interessierte direkten Kontakt aufnehmen bzw. vor Ort das Angebot anschauen oder es gleich ausprobieren.

Viele KursteilnehmerInnen spüren sehr schnell den Wohlfühleffekt z.B. durch die Verbesserung des Herz-Kreislaufs und Stoffwechsels, der sich durch das regelmäßige Training einstellt. Oftmals entsteht dadurch der Einstieg in eine langjährige Vereinsmitgliedschaft.

Der Artikel wurde geschrieben von Daniel Schmidt und Silke Spohn.

Der Sports, Medicine and Health Summit ist ein interdisziplinäres Fortbildungsforum für Sport, Medizin und Gesundheit.